Im letzten Jahr schienen sich die Ereignisse in Polen zu überschlagen.
Nur ein Jahr früher - also 2019 - hatte sich die erste Gemeinde in Polen als "LGBT-free Zone" ("LGBT-freie Zone") erklärt.
Nun gewann im Juli 2020 mit Andrzej Duda ein Mann die Präsidentschaftswahl, der offen seinen Hass gegenüber queeren Menschen verbreitete und versprach, die noch bestehenden Rechte für die LGBTIQ*-Community abzuschaffen.
Es folgte ein Monat mit queeren Protesten in Warschau, die als Polish Stonewall bezeichnet wurden (in Analogie zu den Stonewall Riots in New York von 1969). Dabei wurden in Warschau queere Menschen und Aktivist*innen verhaftet. Am Bekanntesten ist wohl der Fall Margot. Margot ist eine nicht-binäre LGBTIQ*-Aktivistin, mit den Pronomen "they/them". Them wurde vorgeworfen, das Fahrzeug von einem katholisch-fundamentalistischen Verein beschädigt zu haben. Dieses Fahrzeug war einer der vielen Homophoben-Vans, die durch Polen fahren und durch Lautsprecher Parolen gegen Abtreibung, "LGBT-Ideologie" und "die Sexualisierung ihrer Kinder durch queere Menschen" verlauten lassen. Nach zwei Monaten wurde Margot dann aus der U-Haft entlassen.
Mittlerweile kämpfen Aktivist*innen für Frauenrechte und Aktivist*innen für LGBTIQ*-Rechte Seite an Seite gegen die konservative Regierung. Denn deren Vorgehensweise lässt keine vollständige Demokratie mehr erkennen. Die Verletzungen der Pflicht zu Abtreibungsgesetzen und LGBTIQ*-Rechten lässt sich immer schwerer mit den Werten der Europäischen Union und den Menschenrechten vereinbaren.