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Statistiken zur Diskriminierung von queeren Menschen in Polen

Eine aktuelle Billboard-Kampagne bildet verschiedene Statistiken zu Teenagern, die Teil der LGBTIQ*-Community sind, ab. Es zeigt sich, dass 75% der Mütter und 88% der Väter, diese nicht akzeptieren, wenn sie ihr Coming-Out haben. Wenn ihr wisst, welchen Einfluss die Akzeptanz der Eltern auf Kinder hat, ist es kein Wunder das 70% dieser Teenager Suizidgedanken haben.

Rund 2/3 der LGBTIQ* Personen in Polen erleben mindestens einmal in ihrem Leben eine Gewalt tat aufgrund von Vorurteilen, die gegenüber ihnen herrschen. 92% von ihnen brachten diese aber nichtmal zur Anzeige, da sie den Behörden nicht vertrauen und auch nicht glauben, dass diese angebrachte Schritte unternehmen würden. Das führt dazu, dass Statistiken über Gewalt gegen LGBTIQ* Menschen in Polen prinzipell viele Fälle nicht abbilden kann und die Dunkelziffer hoch ist.

In 2019 wurde eine Studie von OKO.press - eine unabhängige Nachrichtenseite, die sich auf Investigativ-Journalismus und Fakten-Überprüfung spezialisiert hat - durchgeführt. Diese Studie zeigt eine große Spaltung in der polnischen Gesellschaft. So behaupten 41% der Pol*innen, dass LGBTIQ* Menschen ihre sexuelle Orientierung zur Schau stellen würden. Auch die Aktivitäten, um mehr Rechte für die LGBTIQ*-Community zu erkämpfen, wurden von 36% als Versuch abgestempelt, die religiösen Gefühle der Polen verletzen zu wollen. Des Weiteren stimmten 27% der Teilnehmer*innen zu, dass die LGBTIQ*-Community eine Gefahr für die Familien(werte) wären.

Eine andere Studie von 2019, diesmal von Eurobarometer, bestätigte diese Spaltung in der polnischen Gesellschaft. So gaben 45% der Pol*innen an, dass sie sich die gleichgeschlechtliche Ehe in Polen wünschen würden. 50% hingegen waren gegen die gleichgeschlechtliche Ehe. 5% hatten keine Meinung dazu. Die Unterschiede zu Deutschland in derselben Studie sind beachtlich: 84% sind dafür, 12% dagegen und 4% haben dazu keine Position. Die späte sexuelle Revolution findet gerade erst in Polen statt, da dieses Land in den 60er Jahren - in der diese Bewegung in den westlichen Ländern auftrat - noch durch die UdSSR isoliert war.

Ilga Europe - eine internationale Vereinigung für die Rechte von LGBTIQ* Menschen - präsentierte 2020 ihren aktuellen Bericht. In diesem belegte Polen den letzten Platz - in der gesamten Europäischen Union - und Platz 42 von 49 von allen in der Studie aufgezeigten Ländern. Der Bericht bildet die Rechtslage von LGBTIQ* Personen in europäischen Ländern ab. Polens Ergebnis war, dass 16% der nötigen Menschenrechte für LGBTIQ* erfüllt sind. In den individuellen Kategorien schnitt Polen wie folgt ab: Platz 37 aus 46 mit 16,24% in der Kategorie Gleichstellung und Diskriminierungsfreiheit. Platz 43 von 43 und 38 von 38 und damit 0,00% in den Kategorien Familie und Hassverbrechen und -rede. In der gesetzlichen Gender-Anerkennung und körperlichen Unversehrtheit sind sie auf Platz 27 von 42 mit einer Prozentzahl von 27,25%. Mit 49,88% im zivil-sozialen Raum bekamen sie Platz 43 von 49. Eine große Überraschung war der Platz 13 von 35 beim Recht auf Asyl für LGBTIQ* Menschen mit 33,43%

Enough is Enough Team